Emotionale Intelligenz

Wir können uns manchmal nicht beherrschen, was wir im Nachhinein auch bereuen. Solche Momente verderben Beziehungen zu unserer Umgebung und lassen uns in einem schlechten Licht erscheinen. Eine gute Nachricht dabei ist: Man kann lernen, seine Überreaktionen zu lenken, indem man emotionale Intelligenz entwickelt. Was es mit dieser Erscheinung auf sich hat und wie sie das Studium, die Karriere und das private Leben beeinflusst, das stellen wir in diesem Material dar.

Was ist emotionale Intelligenz?

Die emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit seine eigenen Gefühle wahrzunehmen, zu steuern und effektiv auszudrücken sowie Bestrebungen und Stimmungen anderer Menschen zu erkennen. Es gibt einige Meinungsverschiedenheiten unter Psychologen in Bezug darauf, was die emotionale Intelligenz beinhaltet. Zweifelsohne kann man ihr folgende drei Fähigkeiten zurechnen:

Die Fähigkeit, emotionale Zustände der Menschen zu erkennen und zu benennen;

Die Fähigkeit, Emotionen zur Lösung persönlicher und beruflicher Aufgaben zu aktivieren;

Die Fähigkeit, sowohl die eigenen als auch die fremden Emotionen steuern sowie emotionale Zustände bei anderen Menschen beeinflussen, z.B. jemanden ermuntern oder beruhigen zu können.

Die Menschen, die eine gut ausgeprägte emotionale Intelligenz besitzen, kann man folgenderweise beschreiben: „Solche Menschen entspannen viele emotional geladene Situationen sicher und schnell. Sie verstehen es z.B., verschiedene emotionale Zustände für Lösungen von Aufgaben zu benutzen. Sie wissen z.B., dass traurige Stimmung zur Analytik bewegt und ziehen es daher vor, sich den Aufgaben, die eine solche Denkweise erfordern, dann zu widmen, wenn sie missmutig sind.

Außerdem verstehen sie, welche Konsequenzen verschiedene emotionale Zustände nach sich ziehen können: ein verärgerter Mensch kann gefährlich sein; ist er gut gelaunt, dann wird er Bereitschaft zur Kommunikation zeigen; wenn er traurig ist, wird er höchstwahrscheinlich allein bleiben wollen. Ein Mensch mit entwickelter emotionaler Intelligenz wird sicher niemandem eine Einladung zur Party aufdrängen, der traurig oder verstimmt ist“.

Emotionale Intelligenz hat mit solchen Charakterzügen wie Freundlichkeit, Optimismus, Ausgeglichenheit, Arbeitsamkeit nichts zu tun.

Einige Arbeitgeber lassen Bewerbende bei Vorstellungsgesprächen Tests zu emotionaler Intelligenz machen, weil sie Menschen mit einem hohen Grad emotionaler Intelligenz für gute Führungskräfte und Kolleg*innen halten. Eine solche Einstellung ist allerdings umstritten: Einige Studien haben zwar einen Zusammenhang zwischen entwickelter emotionaler Intelligenz und Arbeitsproduktivität herausgefunden, während andere einen solchen Zusammenhang nicht feststellen konnten. Wenn Sie aber lernen, aus welchen Bestandteilen sich emotionale Intelligenz zusammensetzt, wird es für Sie kein Problem sein, einen solchen Test zu bestehen. Und vielleicht werden Sie sich darüber hinaus entschließen, etwas an sich selbst zu ändern.

Wozu braucht man emotionale Intelligenz?

  • Ein erfolgreiches Studium, größere Beliebtheit und emotionale Stabilität bei Kindern und Jugendlichen; sie verhindert darüber hinaus Abweichungen von sozialen Normen sowie asoziales Verhalten;
  • den erfolgreichen Aufbau persönlicher und beruflicher Beziehungen sowie Reduzierung des Aggressivitätspotentials;
  • gute Beziehungen zu der Umgebung, denn man hält diejenigen, die einen hohen Grad an emotionaler Intelligenz beisitzen, für die angenehmeren und verständnisvolleren Menschen;
  • Psychologisches Wohlbefinden, denn die Höhe emotionaler Intelligenz beeinflusst die Zufriedenheit mit dem Leben und das Niveau der Selbsteinschätzung.
  • Das eigene Selbstverständnis und das Treffen ausgewogener Entscheidungen, die sich auf eine Kombination des Verstandes und der Emotionen gründen.

Eemotionale Intelligenz garantiert trotz aller Vorteile zwar keinen 100-prozentigen Erfolg im Leben, trägt jedoch erheblich zu dessen Erzielung bei.


Wie soll emotionale Intelligenz entwickelt werden?

Einige Fachleute behaupten, hochleistungsfähige Mitarbeiter*innen würden sich durch einen hohen Grad an emotionaler Intelligenz kennzeichnen und führen folgende Techniken zu ihrer Entwicklung an:

  • Erklären Sie die Handlungen von Menschen nicht durch ihre persönlichen Qualitäten:

Die Menschen neigen dazu, zu denken, dass sich die Verhaltensmuster anderer durch ihre persönlichen Qualitäten erklären lassen, während dieselben Menschen ihre eigenen Handlungen hingegen durch äußere Umstände zu rechtfertigen suchen.

So kann einem ein Kollege, der zu spät zur Arbeit gekommen ist, als Faulpelz erscheinen, während man seine eigene Verspätung auf die gestrigen Überstunden, schlechtes Wohlbefinden oder Beeinträchtigungen, Störungen und Unterbrechungen im öffentlichen Nahverkehr zurückführt. Psychologen nennen derartige Verzerrungen Attributionsfehler (engl. fundamental attribution error).

Bevor Sie ein emotionales Urteil abgeben, lohnt es sich gut zu überlegen, ob sich Ihr Urteil wirklich durch Realitätsbezogenheit auszeichnet und ob Sie es durch Fakten nachweisen können. Und jetzt zurück zum oben schon genannten Beispiel: wenn derselbe Kollege die Arbeitsaufgaben fristgemäß erfüllt, kann er wohl kaum als Faulpelz bezeichnet werden.

  • Lassen Sie nicht alles auf sich gemünzt sein

Erscheint Ihnen das Verhalten eines Menschen unfreundlich, sehen Sie davon ab, daraus schließen zu wollen, dass so ein Verhalten aus der Feindseligkeit des Menschen Ihnen gegenüber hervorgeht. Ein Kollege hat z.B. Ihre Bitte nicht beachtet. Daraus lassen sich zwei Schlussfolgerungen ziehen: erstens – aus welchem Grund auch immer haben Sie ihm missfallen, zweitens – er hat viele Aufgaben zu bewältigen, und er kann Ihnen nicht auf der Stelle helfen.

Ein Mensch nimmt eine Situation objektiver wahr, wenn er Handlungen anderer Menschen nicht auf sich bezogen ansieht. Die Ursachen des jeweiligen Verhaltensmusters eines Menschen hängen häufiger von seiner Stimmung bzw. von seiner Erziehung, als von seiner Umgebung ab.

  • Versuchen Sie, sich in die Lage eines anderen Menschen zu versetzen

Wenn Sie nicht genügend Informationen über einen Menschen besitzen, sprechen Sie mit ihm, um ihn besser kennen zu lernen.

Der Psychologe Tomas Chamorro-Premuzic empfiehlt den Führungskräften in einem Artikel für Harvard Business Review, häufiger Treffen mit ihren Mitarbeiter*innen zu veranstalten, um ihre Grundhaltungen zu spüren und sich anschließend bessere Motivationsansätze zu überlegen.

  • Genieren Sie sich nicht, sich für das Wohlbefinden zu interessieren

Psychologen geben die Empfehlung, wie man Empathie entwickeln kann, d.h. die Fähigkeit, mitzuempfinden, die für das Verständnis der Emotionen von anderen Menschen ausschlaggebend ist. Haben Sie kein Bedenken, Kollegen und Angehörige danach zu fragen, was sie empfinden. Das ist besonders wichtig, wenn Sie nicht begreifen, was da mit einem Menschen passiert, oder wenn Sie sich in der Vergangenheit irrten und falsche Handlungen vornahmen.

  • Besuchen Sie ein Training

„Kein Coach wird Ihnen helfen, von einem toten Punkt zu 100% zu kommen, doch Sie können Ihre Fähigkeiten bequem im Durchschnitt um 50% verbessern, wenn Sie ein gutes Programm auswählen“, - behauptet der Psychologe Tomas Chamorro-Premuzic. Unter Berufung auf die Ergebnisse der Metaanalyse von verschiedenen wissenschaftlichen Veröffentlichungen behauptet er, die Fertigkeit, zwischenmenschlich kommunizieren zu können, sei der am leichtesten korrigierbare Teil emotionaler Intelligenz. Diese Fertigkeit kann man verbessern, indem man die Kunst der Verhandlungen oder der sozialen Etikette beherrscht. Doch der positive Effekt eines Coachings lässt sich nur dann erwarten, wenn es ein Feedback einschließt, weil viele von uns keine Ahnung haben, wie sie von der Seite aussehen.

In welchen Berufen ist emotionale Intelligenz relevant?

Logischerweise ist emotionale Intelligenz bei der Arbeit mit Menschen besonders wichtig. Fachleute in den Bereichen Personalwesen, Dienstleistungen, Hotel- und Gaststättengewerbe, Gastronomie, Kundenservice, Vertrieb und Absatz sowie alle leitenden Führungskräfte müssen schlicht und einfach eine entwickelte emotionale Intelligenz besitzen.

Man kann sie verbessern, indem man regelmäßige Kommunikation in verschiedenen Situationen übt. Darin wird der spezialisierte Übungsunterricht mit aktiver Interaktion unter den Teilnehmenden helfen: Training, Kurse schauspielerischer Kunst und sogar kommunikationsorientierte Fremdsprachenkurse.

 

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