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Nutzen der Vergebung: Warum die Vergebung der Gesundheit gut tut?
„Jedem von Euch verschreibe ich Vergebung, dreimal täglich. Und unbedingt nüchtern, meine Lieben, abgemacht?“ (M. Norbekov)
Jeder von uns fühlte sich wohl schon einmal wegen des Betrugs oder der Verachtung durch den Partner, der Lüge der Freunde oder der Verspottung durch Ältere usw. gekränkt. Durch solche Situationen überkommen uns gewöhnlicherweise negative Emotionen, Zorn, Unruhe, Angst, Rachegedanken, d.h., wir nehmen es unserem Beleidiger übel.
Andauernde Empörung, Zorn, Enttäuschung und Rachegedanken bedeuten eine enorme psychologische Belastung, die auf uns nicht nur emotional, sondern auch körperlich einwirkt.
Chronischer Zorn bspw. aktiviert den Kampf- bzw. den Fluchtmodus, der das hormonale Niveau und das Nervensystem verändert, und als Endergebnis werden auch die Herzfrequenz und der Blutdruck verändert sowie das Immunsystem geschwächt. Diese Transformationen, die wegen des Gefühls des Gekränktseins jemandem gegenüber andauernd aufrechterhalten bleiben, erhöhen das Entstehungsrisiko diverser Krankheiten. Auf der anderen Seite ist die Vergebung ein Mittel der Befreiung.
„Die Vergebung befreit die Seele und nimmt Angst. Gerade deshalb ist sie eine mächtige Waffe“, hat einmal Nelson Mandela gesagt. Und er hat Recht. Der Nutzen der Vergebung ist bedingungslos. Psychologen und Psychotherapeuten sprechen unisono über den Nutzen der Vergebung: um „sowohl körperlich als auch geistig“ gesund zu bleiben und die Möglichkeit haben, im Leben „sich nach vorne zu bewegen“ sollen wir vergeben lernen.
Das Ziel der Forschungen, die an der University of Alabama durchgeführt wurden, war es, den Nutzen der Vergebung für die Gesundheit zu untersuchen. 81 Befragte haben die Situationen geschildert, in denen sie sich gekränkt gefühlt haben oder beleidigt worden sind. Dabei haben einige von ihnen vergeben und die anderen nicht. Sie wurden bewertet, indem ihre körperlichen Symptome, Einnahme von Arzneimitteln, erlebte Emotionen untersucht wurden. Es wurde festgestellt, dass bei Menschen, die vergeben haben, das Stressniveau sank und sich der Gesundheitszustand i.d.R. verbesserte.
Daraus erfolgen die Vorteile der Vergebung. Sie:
Die Forschungen, die am Luther College durchgeführt wurden, haben auch nachgewiesen, dass die Vergebung vor dem Schaden schützt, der durch die Stresseinwirkung entsteht. Es wurde festgestellt, dass die Menschen, denen die Vergebung leichter fällt, auch extrem stressige Lebenssituationen besser bewältigten, was wiederum positiv auf die Gesundheit einwirkt.
Bei einer weiteren Untersuchung wurde eine Gruppe von Menschen fünf Wochen lang von Psychologen beobachtet, um die Auswirkungen ihrer Vergebungsbereitschaft im Alltagsleben zu analysieren. Man kam dabei zu der Schlussfolgerung, dass die Menschen, die mehr alltägliche Kränkungen vergeben hatten, niedrigeren Stresspegel aufwiesen, was dementsprechend weniger psychologische Probleme erzeugt und das körperliche Unbehagen reduziert hat.
Der Vergebungsakt sieht nicht vor, das zu vergessen, was die kränkende Person einem zugefügt hat, bzw. auf den Rechtsweg zu verzichten, sondern ermöglicht es lediglich, die Rachegedanken fallen zu lassen, was mit der Bereitschaft einhergeht, auf die Empörung über den Menschen zu verzichten, der uns Leid zugefügt hat.
Der Vergebungsvorgang kann wie folgt aussehen:
Der Fakt der Missetat – Reflexion über die Missetat – Verschwinden negativer emotioneller Reaktion – Verzicht auf Rache.
Auf eine besondere Aufmerksamkeit verdient das Modell der Vergebungstherapie von R. Enrigt, das vier Stufen umfasst:
1. Offenbaren Sie negative Gefühle dadurch, dass Sie sich gekränkt fühlen, zeigen Sie Zorn;
2. Fällen Sie die Entscheidung zu vergeben
3. Die Arbeit im Sinne der Vergebung zu leisten – die Fähigkeit, die Kränkung aus allen Perspektiven zu betrachten
4. Befreiung von emotionalen Fesseln (Mitgefühl mit sich selbst und der kränkenden Person zu zeigen)
Dieses Model hilft uns nicht nur zu vergeben, sondern öffnet auch die Möglichkeit, den Menschen, auf den wir wütend sind oder dem gegenüber wir Rachegedanken hegen, ebenfalls als verletzten Menschen zu betrachten, ist doch nachgewiesen, dass der Mensch, der andere beleidigt, in erster Linie sich von sich selbst bzw. von der ganzen Welt beleidigt fühlt. Diese Erkenntnis hilft uns, uns von der Beleidigung zu befreien.
Die Vergebung ist ein aktiver Prozess, bei dessen Verlauf wir die bewusste Entscheidung treffen, negative Gefühle loszulassen, und zwar unabhängig davon, ob der Mensch, der uns Leid angetan hat, es verdient oder nicht. Die Vergebung ist keine Handlung, die von außen kommt, sondern eher eine Selbstbefreiung. Es ist bemerkenswert, dass wir, wenn wir Zorn, Kränkung und Feindlichkeit loslassen, dann beginnen, Mitgefühl mit uns selbst und selbst mit dem Menschen zu haben, der uns Leid zugefügt hat.
Daraus folgt, dass es eine weise Wahl ist, die Vergebung für sich zu entdecken, die uns helfen kann, unsere Gesundheit zu schützen und aufrechtzuerhalten. Unser Körper bringt Nutzen, wenn wir positive Emotionen empfinden, Erleichterung, was für die Vergebung kennzeichnend ist.
Die Norbekov Methode misst dem Vergebungsakt eine besondere Bedeutung bei und hilft den Menschen, sich durch die Übung „Vergebung“ von den Beleidigungen zu befreien, einschließlich derer, die noch auf ihre Kindheit zurückgehen, weil wir uns manchmal nicht einmal bewusst sein können, dass gerade die Situationen aus unserer Kindheit unsere Gesundheit beeinflusst und diese oder jene Probleme ausgelöst haben können.
Die Übung Vergebung sowie das Thema Vergebung werden im Seminar Stufe 1 behandelt.
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