Wie ungerecht das Leben so ist

Wie ungerecht das Leben so ist, - beklagt sich ein Schüler.

Wie bist du denn darauf gekommen? – lächelt der Lehrer, die Augen zusammenkneifend.

Ich kaufe Milch immer bei einer und derselben Milchverkäuferin. Die Milch ist dort immer frisch, fett und sehr preiswert. Als ich gestern unterwegs zum Markt war, wurde ich durch Gedanken abgelenkt, und meine Stute bog in eine falsche Gasse ein. Ich brauchte ziemlich lange, um dort wieder herauszukommen. Das dumme Tier wurde starrsinnig und hatte keinen Wunsch, schneller zu laufen. Ich hatte Angst, zu spät zu kommen, daher stieg ich von der Stute herunter und lief ebenfalls zu Fuß. Und klar: als ich endlich ankam, war die Milch bereits ausverkauft worden. Aber ich wollte Milch unbedingt nur bei dieser Milchverkäuferin kaufen, die der anderen Milchverkäuferinnen interessierte mich nicht. Deswegen lief ich dem Herrn nach, der den letzten Napf Milch gekauft hatte und kaufte ihm die Milch zum dreimal so hohen Preis ab.

Dein Wunsch ist doch in Erfüllung gegangen, und trotzdem ist das Leben ungerecht? – wunderte sich der Alte.

Die Milch schmeckte diesmal nicht und außerdem litt ich die ganze Nacht unter Magenschmerzen, - antwortete der Schüler.

-Alles klar, - lachte der Lehrer. – Du hast das bekommen, was Du wolltest, bist aber mit deinem Ergebnis trotzdem unzufrieden geblieben. Und die ganze Welt sollte jetzt daran schuld sein, wenn auch sie dich von diesem Kauf immer wieder abzubringen versucht hat… Ziehe Schlüsse daraus und kaufe Deiner klugen Stute Hafer, und dazu auch noch einen leckeren.

 

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