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Psychosomatische Störungen stellen Symptome oder Erkrankungen dar, die sich im Rahmen der körperlichen Reaktion auf Stress entwickeln. Das können einzelne Erscheinungsformen sein, wie z.B. Schmerzen im Halsbereich, Krämpfe, Tics, Brechreiz, Schwäche, Schwindeln. Ihnen liegt keine Krankheit als solche zugrunde. Psychosomatische Störungen treten am häufigsten infolge einer „ungesunden“ Anpassung des Menschen an die Lebensumstände auf, wenn das Nervensystem nicht in der Lage ist, den Datenfluss zu verkraften.
Es gibt auch richtige psychosomatische Erkrankungen, d.h. Pathologien, deren Entstehung durch psychogene Faktoren wie Stress, psychologische Traumata, innere Konflikte ausgelöst wird. In diesem Fall entstehen Funktionsstörungen der Organe als Gegenreaktion des Körpers auf emotionale Eindrücke. Die Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, ulzeröse Kolitis, Bronchialasthma, endokrine Störungen, Schäden des Stütz- und Bewegungsapparates, Funktionsstörungen des Herz-Kreislaufsystems werden durch einen Stressfaktor mit verursacht, wenn auch die Entstehung dieser Krankheiten natürlich nicht auf Stress allein zurückzuführen ist.
Stress ist eine Abwehrreaktion des Körpers auf eine potenzielle Gefahr. Im Stresszustand werden die Hormone einer „Sofortreaktion“ – Katecholamine (d.h., Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin) verstärkt ausgeschüttet, und alle Prozesse beschleunigen sich: Herzklopfen und Atem werden schneller und häufiger, die Magenmotorik und die Nierenfunktion verstärken sich. Der Körper bereitet sich auf die rettenden Aktionen vor, nämlich entweder vor drohender Gefahr wegzulaufen oder mit einem Angriff zu antworten („fight or flight“). Um Muskeln und Organe in einem solchen Zustand mit genügend Sauerstoff zu versorgen, muss durch Blutgefäße mehr Blut als sonst gepumpt werden. Dazu muss die Geschwindigkeit des Blutflusses erhöht werden, wodurch die lichte Weite innerhalb der Blutgefäße kleiner wird und der Blutdruck darin steigt. Wenn die jeweilige Aktion zu Ende ist und eine Entspannung (emotionaler Ausbruch) eintritt, normalisiert sich die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems wieder. Tritt keine Entspannung ein, bleiben Gefäße weiterhin in einem verkrampften Zustand, was zur Entstehung arterieller Hypertension führen kann.
Psychosomatischen Erkrankungen liegen innere Konflikte zugrunde, die sich nicht immer leicht erkennen lassen. So kann ein Mensch von früher Kindheit an daran gewöhnt sein, fremden Erwartungen gerecht zu werden, statt die eigenen Ziele zu erreichen. Infolge dessen geht das innere Gleichgewicht verloren, es wird kompliziert, sich zu profilieren, unausgedrückte Emotionen stauen sich immer mehr auf, die innere Anspannung steigt. Der Körper benötigt immer mehr Kräfte, und dann kann selbst kleiner Stress z.B. Störungen in hormonellen Kontrollmechanismen arteriellen Blutdrucks auslösen. Und das wird zu einer hypertonischen Krise führen.
Doch die verbreitete Floskel „Alle Krankheiten kommen von den Nerven“ stimmt nicht immer. Das menschliche Leben ist im Grunde genommen eine Gesamtheit von Stresszuständen. Der Pathophysiologe Hans Selye, der die Natur von Stresszuständen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts untersuchte, stellte fest, dass Stress bedingt positiv (Eustress) und bedingt negativ (Disstress) sein kann. Bei einer Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten reagiert der Körper auf einem der beiden Wege: aktiv (kämpfen) oder passiv (weglaufen vor Schwierigkeiten oder ein Versuch, sie auszuhalten). Dabei hilft die erste Reaktion dem Körper, sich an die sich permanent verändernden Lebensbedingungen und Lebensrhythmus anzupassen, während die zweite nicht selten zum Aufbrauchen innerer Ressourcen, Unpässlichkeiten und Krankheiten führt. Daraus erfolgt, dass nicht Stress selbst, sondern die Reaktion darauf entscheidend ist.
Wir empfehlen Ihnen, sich an die Übungen zu erinnern, die helfen, sich zu entspannen. Dazu zählen Atem- und Relaxationstechniken, positiver innerer Dialog (Selbstsuggestion), eine rationelle Erklärung der aktuellen Situation und Suche nach Argumenten zu seinem eigenen Nutzen („Ich bin imstande, dieses Problem zu lösen“). Es ist auch wichtig, aus einer Stresssituation routiniert herauskommen zu können, indem man die Techniken der Selbstbehauptung anwendet („Ich kann auf mich selbst stolz sein“). Einen guten Effekt bringen auch autosuggestives Training, Meditation, Yoga-Übungen, Massage und aktive Körperübungen. Manchmal reichen das Lesen eines spannenden Buches, die Zubereitung eines Lieblingsgerichts, ein entspannendes Bad oder ein Theaterbesuch schon aus, um die Aufmerksamkeit umzulenken.
Doch Stress abzubauen heißt in der Regel noch nicht das Problem zu lösen. Es ist daher sehr wichtig, sich des Grundes seiner Sorgen bewusst zu werden und eine neue Verhaltensstrategie zu entwickeln.
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